Jianggeer

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Er wurde im Alter von zwei Jahren zu einer Waise. Im Alter von drei Jahren unternahm er mehrere Feldzüge. Im Alter von sieben Jahren war er schon ein allgemein bekannten Held. Dies ist der Hauptinhalt des chinesischen Epos Jianggeer.


Das Epos Jianggeer ist ungefähr zwischen dem 15. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts n. Chr. im damaligen mongolischen Gebiet Weilate (im Altai-Gebirge im heutigen chinesischen autonomen Gebiet Xinjiang) entstanden. Weilate ist der Name eines alten mongolischen Stammes und bedeutet "Stamm des Waldes".


Als Jianggeer, die Hauptfigur des Epos, zwei Jahre alt war, eroberte ein Tyrann seine Heimat und tötete seine Eltern. Damit wurde Jianggeer zur Waise. Um seine Eltern zu rächen, unternahm Jianggeer im Alter von drei Jahren mehrere Feldzüge. Im Alter von sieben Jahren hatte Jianggeer bereits große Verdienste erworben und wurde zum Khan gewählt. Der Tyrann fand sich mit seiner Niederlage allerdings nicht ab und drang mehrmals ins Khanat von Jianggeer ein. Jianggeer verteidigte mit seinen tapferen Generälen und Kriegern sein Khanat und er wurde über die Grenzen hin bekannt. Nach harten Kämpfen errichtete Jianggeer mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten ein Reich, in dem sein Volk paradiesisch lebte (Baomubaguo).


Die Beschreibungen der Figuren des Heldenepos Jianggeer ist außerordentlich ausführlich und detailgetreu. Beispielsweise werden die Kindheit Jianggeers und seine Erlebnisse während der Kriege wiederholt erzählt und so allmählich das Bild eines weisen, tapferen und fähigen Helden gezeichnet, der bei seinem Volk sehr beliebt ist. Hongguer, einem anderen Helden, werden in diesem Epos ebenfalls sämtliche Vorzüge der Mongolen zugeschrieben z.B. Fleiß, Unbeugsamkeit, Konsequenz und Tapferkeit.


In dem Epos werden die faszinierenden und herrlichen Landschaften des Altai-Gebirges und die Lebensumstände des Weilate-Stamms ausführlich und im Rahmen der ästhetischen Werte der Mongolen beschrieben und der künstlerische Stil des Epos ist eindeutig mongolisch geprägt. Auch sprachlich zeigt sich die nationale Eigentümlichkeit in dem Epos Jianggeer, denn es werden zahlreiche umgangssprachliche Formulierungen verwendet und alte Volkslieder, Redewendungen und Sprichwörter der mongolischen Nationalität wurden in die Erzählung eingebaut. Außerdem werden häufig Übertreibungen und Metapher als Stilmittel verwendet.


Das Epos Jianggeer stellt einen Höhepunkt in der klassischen mongolischen Literatur dar und hat das literarische Schaffen der späteren Generationen stark beeinflusst. Heute steht dieses Epos unter schwerpunktmäßigem Schutz der chinesischen Regierung.